Sich für die Lösung der großen gesellschaftlichen Herausforderungen wie u.a. Armut, Flucht, Klimawandel oder Umweltzerstörung einsetzen - bei NGOs (engl.: non-governmental-organisations) bzw. im Deutschen manchmal auch NROs (Nichtregierungsorganisationen) genannt, gibt es immer etwas (Sinnvolles) zu tun. Wie gut, dass es in Deutschland mehrere Tausend solcher NGOs gibt, die regelmäßig auf der Suche nach Nachwuchskräften sind. Dabei werden nicht nur die bekannten Jobprofile wie »Fundraiser:in«, »Campaign Manager:in« oder »Projektmanager:in« gesucht, sondern auch fähige Arbeitskräfte in allen möglichen Bereichen. Gerade in größeren NGOs gibt es, ähnlich wie bei mittelständischen Unternehmen auch, eine Vielzahl an Karrieremöglichkeiten, die von HR, über IT bis hin zu Öffentlichkeitsarbeit und Marketing oder Finanzen reichen.
Vor allem Wirtschafts- bzw. Sozialwissenschaftler:innen werden in den letzten Jahren verstärkt gesucht, aber auch Naturwissenschaftler:innen, Ingenieur:innen und IT-Spezialist:innen werden immer wieder gerne eingestellt. Absolvent:innen anderer Studiengänge können aber ebenfalls ihren Weg in NGOs finden, vor allem Geistes- und Sozialwissenschaftler:innen. Darüber hinaus bieten mittlerweile auch immer mehr Hochschulen und Universitäten spezifische Studien- bzw. Spezialisierungsmöglichkeiten für den Non-Profit-Sektor an, sei es im Bereich Entwicklungshilfe, Social Entrepreneurship oder Umweltwissenschaften etc.
Wie viele Stellen genau besetzt werden müssen, darüber herrscht in der Branche keine große Einigkeit, aber Potential für ambitionierte Absolvent:innen ist definitiv gegeben, so viel steht fest. Die alles entscheidende Frage ist nun, wie man sich seinen Weg in eine NGO bahnt...
Erst einmal sollte festgehalten werden, dass NGO nicht gleich NGO ist. Ähnlich wie in der freien Marktwirtschaft auch, kann es enorme Unterschiede zwischen den einzelnen Nichtregierungsorganisationen geben - dazu gehören vor allem Größe und Trägerschaft, aber im geringeren Umfang auch der Schwerpunkt der NGO. Bekannte NGOs, wie zum Beispiel Amnesty International, die Welthungerhilfe oder die Diakonie Deutschland, haben natürlich andere finanzielle Mittel und Bedarfe, als kleinere, in privater Trägerschaft liegende Stiftungen oder Organisationen. Kleine Nichtregierungsorganisationen bieten Arbeitnehmer:innen aber dafür meist mehr Verantwortung und schnellere »Aufstiegschancen«, als große, internationale Organisationen mit klaren Hierarchien und festeren Strukturen. Man sollte in dieser Hinsicht also genau überlegen, was für einen selbst am stimmigsten bzw. am wichtigsten ist.
Nun aber zu den Möglichkeiten, wie man bei einer NGO den Fuß in die Tür kriegen kann:
Ehrenamt
Die wohl einfachste und am Anfang vielleicht auch empfehlenswerteste Strategie, um in einer NGO unterzukommen, ist erst einmal als ehrenamtliche:r Helfer:in anzufangen. So kann man prüfen, ob man sich wirklich mit den Zielen der NGO oder generell mit der Arbeit im Non-Profit-Sektor identifizieren kann. Dies ist für allem für Schüler:innen und/oder Studierende eine ideale Möglichkeit, schon vor der eigentlichen Jobsuche Kontakte zu knüpfen und Erfahrungen zu sammeln, die später bei der Jobsuche immens wichtig sein können. Und wenn du gute Arbeit leistest und schon einmal den berühmten »Fuß in der Tür« hast, klappt das mit einer (bezahlten) Stelle sicherlich viel schneller.
Praktikum/Studentische Aushilfsstellen
Auch über ein Praktikum oder eine studentische Aushilfsstelle können Interessierte erste Schnuppererfahrungen sammeln und sich in den verschiedenen Arbeitsbereichen in einer NGO probieren. Entweder arbeitet man in einer bestimmten Position (Projektkoordination, Fundraising, Finanzen etc.) oder man hat eventuell sogar die Möglichkeit, in mehrere Bereiche zu schnuppern. Hat man sich vorher schon einmal irgendwo ehrenamtlich oder zumindest sozial engagiert (z.B. Jugendgruppen geleitet, bei Pfarrfesten ausgeholfen etc.), hat man auch hier höhere Chancen, genommen zu werden.
Volontariat
Gleiches gilt für ein Volontariat. Hier lernt man seinen zukünftigen Beruf quasi »on the job«, während man alle paar Wochen oder Monate an theoretischen Seminaren oder Workshops teilnimmt - es funktioniert vom Prinzip her also ähnlich wie eine Berufsausbildung. Obwohl die Voraussetzungen auch hier oft sehr schwanken, muss man im Allgemeinen aber mindesten 18 Jahre alt sein und meistens auch schon einen Hochschulabschluss in der Tasche haben. Volontariatsplätze sind meistens heiß umkämpft und auch hier hat man ohne vorherige Praxiserfahrung in Form von Praktika, ehrenamtlichen Tätigkeiten und dergleichen wenig Chancen - vor allem auch deshalb, weil man Volontariate nicht bei vielen NGOs absolvieren kann und der Andrang deshalb sehr hoch ist. Volontariate werden vor allem in den Bereichen Presse, Öffentlichkeitsarbeit und Campaigning angeboten.
Nachwuchsprogramme
Einige NGOs bieten auch Nachwuchsprogramme an, in denen junge Menschen, entweder durch Stipendien oder auch bezahlte Jobs, einen sozialen Beitrag in unterschiedlichen Regionen der Welt leisten können. Auch dies sind wunderbare Sprungbretter in die NGO-Branche, da man hier viele nützliche Kompetenzen erlernt - seien es Hard- oder Soft Skills. Beispiele sind zum Beispiel das Leadership Programm von »Teach First«, das ASA-Programm von Engagement Global oder auch das Associate Programm »On-Purpose« für Menschen mit Berufserfahrung.
Juniorstellen/Projektassistenz
Hat man den Abschluss in der Tasche und möchte sich nach dem Studium oder der Ausbildung im Non-Profit-Sektor versuchen, sollte neben eventuellen Volontariaten vor allem nach Junior- oder Projektassistenz-Stellen Ausschau halten. Gerade für Bereiche, die nicht unbedingt über Volontariate zu erreichen sind (z.B. Finanzen, Projektmanagement, Verwaltung etc.), bieten diese Vakanzen erstklassige Möglichkeiten, in NGOs Fuß zu fassen und Erfahrungen zu sammeln. Das Gute an Nichtregierungsorganisation ist vor allem auch, dass man sich meist schnell hocharbeiten und immer mehr Verantwortung übernehmen kann, so dass es nicht lange beim »Junior« bleiben muss. Andererseits sind die Aufstiegschancen und eventuell auch die Gehaltssprünge nicht ganz so enorm, wie es vielleicht in der Wirtschaft der Fall wäre, aber dafür kann man sein Engagement um so mehr ausleben.
Quereinstieg
Noch immer ein Klassiker ist der berühmte Quereinstieg in die NGO-Branche. Viele der Arbeitskräfte in Nichtregierungsorganisationen kommen momentan meistens immer noch aus der freien Wirtschaft und steigen nach einigen Jahren Berufserfahrung in ähnliche Positionen bei NGOs ein - ein Klassiker ist z.B. der Wechsel aus dem Bereich Marketing und Vertrieb in das Fundraising, da beide Tätigkeitsfelder viele Parallelen aufweisen und ähnliche Kompetenzen erfordern. Dies hat zwar in aller Regel eine Gehaltseinbuße zur Folge, wird aber meist durch ein weniger kompetitives Arbeitsklima, eine sinnstiftende Arbeit und eine oft bessere Work-Life-Balance ausgeglichen. Je mehr freiwilliges Engagement etc. man zu bieten hat, desto einfacher wird auch hier die Einstiegsmöglichkeit sein.
Worauf es ankommt
Wie sich im Laufe dieses Artikels vermutlich schon herauskristallisiert hat, ist ein hohes Engagement und eine hohe Einsatzbereitschaft unerlässlich für einen Job in NGOs. Deshalb solltest du schon so früh wie möglich anfangen, Erfahrungen zu sammeln. Bei deiner Bewerbung solltest du unbedingt darauf achten, deine Motivation und deine Einstellung gegenüber den Zielen und Idealen der Organisation ausführlich darzustellen und zu begründen. Auch wenn gute Noten natürlich immer gut ankommen, legen Nichtregierungsorganisationen vor allem auf Soft Skills viel Wert. Toleranz, Kommunikationsgeschick und insbesondere Teamwork stehen hoch im Kurs. Hast du also Auslandserfahrung, ein freiwilliges Soziales Jahr hinter dir oder z.B. in einem Mehrgenerationen-Wohnheim gelebt, dann gib das auf jeden Fall in deiner Bewerbung an. Auch Abschlussarbeiten mit relevantem Thema sind für NGOs ebenfalls interessant.
Da viele Nichtregierungsorganisationen auch international wirken, werden hier Fremdsprachenkenntnisse quasi als selbstverständlich vorausgesetzt. Neben hervorragendem Englisch sind vor allem fließendes Französisch und/oder Spanisch bei vielen Organisationen Pflicht, vor allem bei solchen, die viel in Afrika oder Südamerika agieren. Hier solltest du allerdings ehrlich sein, denn nichts ist peinlicher als »fließende Sprachkenntnisse« anzugeben und nachher im Bewerbungsgespräch keine richtigen Sätze hervorbringen zu können. Sollten deine Fremdsprachenkenntnisse deiner Meinung nach nicht gut genug sein, versuch doch ein Praktikum oder ein freiwilliges soziales Jahr im Ausland zu absolvieren. So schlägst du gleich zwei Fliegen mit einer Klatsche.
Bereit für die Bewerbungsphase? Dann schau doch mal in unserer Jobdatenbank vorbei - hier könnte dein NGO Job auf dich warten!
Aktuell doch keine passende Stelle ausgeschrieben?
Das muss allerdings nicht heißen, dass es sie nicht gibt. Wusstest du, dass insbesondere im Non-Profit-Sektor ein Großteil der Jobs gar nicht erst auf Stellenportalen veröffentlicht, sondern über interne Kanäle auf dem »verdeckten Arbeitsmarkt« vergeben werden? Es gibt jedoch wirkungsvolle Netzwerk-Strategien, mit denen du dir Zugang zum verdeckten Arbeitsmarkt verschaffen kannst. Dazu findest du in unserem Blog die wichtigsten Strategien des pro-aktiven Netzwerkens ausführlich erläutert werden.