»Weshalb haben Sie sich bei uns beworben?« Diese Frage hast Du so oder ähnlich vielleicht auch schon zu hören bekommen. Und, weißt Du eine wirklich gute Antwort darauf?
Bei der Arbeitssuche könnte man meinen, es gehe letztlich nur ums Geld verdienen. Natürlich ist ein Arbeitsvertrag ein Tausch: Arbeitsleistung gegen Geld. Doch das reicht gerade guten Arbeitgebern nicht aus – und sinn-motivierten Menschen ebenfalls nicht. Gerade die jüngeren Generationen Y und Z stellen an ihre Arbeitgeber neue Ansprüche: Arbeit dient nicht länger nur dem Einkommenserwerb, sondern auch der Sinnhaftigkeit, Freude und Selbstverwirklichung.
Im Bereich der NGOs oder sozialen Unternehmen ist eine Sinngebung für Mitarbeitende fast automatisch inkludiert. Häufig ist zu hören, dass die Menschen in diesen Organisationen anderen Menschen oder Tieren oder einer Gesellschaft helfen wollen. Doch ist es wirklich Altruismus, der uns Menschen antreibt?
Ich wage zu behaupten, dass mehr dahintersteckt, als wir uns vielleicht eingestehen mögen. Es hört sich einfach gut an, wenn man sich für andere engagiert. Und es ist natürlich auch eine gute Sache – keine Frage. Allerdings haben wir selbst letztlich auch etwas davon. Wenn wir uns mit ernsthaftem Interesse und Leidenschaft einbringen, fühlen wir uns gut. Und das wollen wir doch alle, oder? Es lohnt also ein genauerer Blick auf die persönliche, intrinsische (innere) Motivation. Zum einen ist es für Arbeitgeber und ihre Personalauswahl entscheidend, das Warum hinter Deinen Absichten zu erfahren. Denn intrinsisch motivierte Mitarbeitende leisten mehr (für weniger Geld). Zum anderen hilft es Dir bei der Suche nach Deinem passenden Arbeitsumfeld. Wenn Dein neuer Job Dich wirklich erfüllen soll, achte darauf, dass Deine persönliche Motivation angesprochen wird.
Die eigenen Beweggründe herauszufinden und Deinem Wunsch-Arbeitgeber zu verdeutlichen, ist kein leichtes Unterfangen. Daher soll Dir diese Checkliste dabei helfen, mit den richtigen Fragen Deinem inneren Antrieb näher zu kommen:
[x] Warum möchtest Du Dich beruflich verändern?
[ ] Was ist Dir im zukünftigen Job wichtig?
[ ] In welchen Tätigkeiten siehst Du den größten Sinn?
[ ] Was bewegt Dich morgens am stärksten aufzustehen?
[ ] Wie sieht Dein Traumjob aus?
[ ] Wie stellst Du Dir einen gelungenen Arbeitstag vor?
[ ] Weshalb hast Du Dich für Deinen Beruf entschieden?
[ ] Bei welchem Deiner Vorhaben hast Du am meisten Ausdauer bewiesen?
[ ] Wonach sehnt sich das Kind in Dir am meisten?
[ ] Was inspiriert Dich?
[ ] Was sind Deine Leidenschaften?
[ ] Was sind Deine liebsten Tätigkeiten und weshalb?
[ ] Was frustriert Dich und was machst Du dann?
[ ] Was macht Dich wütend?
[ ] Was möchtest Du gerne in der Welt bewegen oder verändern?
[ ] Welche Botschaft hast Du an die Welt?
[ ] Welche drei Wünsche hättest Du an eine gute Fee?
[ ] In welcher beruflichen Situation warst Du das letzte Mal so richtig glücklich und weshalb?
[ ] Welches Erlebnis würdest Du gerne noch einmal erleben?
[ ] Was würdest Du tun, wenn Du für ein Jahr weiterhin Gehalt bekommst, ohne arbeiten zu müssen?
[ ] Was war das Verrückteste, das Du je getan hast?
[ ] Wenn alles möglich wäre und Dir alles gelänge – was würdest Du dann tun?
So manche Frage hört sich vielleicht nicht unbedingt vernünftig an. Das muss sie auch nicht. Unsere Motivation kommt viel mehr aus der Bauchgegend als aus dem Verstand. Und schließlich passiert das Gehen auch nicht im Kopf, sondern mit den Beinen. Lass Dich also inspirieren und von Deinen Emotionen leiten bei der Suche nach Deiner persönlichen Motivation. Übrigens haben wir meist nicht nur einen Motivator in uns, sondern ein ganzes System. Und hierbei spielen auch Werte eine wichtige Rolle. Doch dazu an anderer Stelle mehr.
Deine Motivation ist ein Teil deines Potenzials
Sinn und Zweck einer Bewerbung - und zwar für beide Seiten - ist es herauszufinden, wie gut du und der potenzielle Arbeitgeber zusammenpasst. Aus der Perspektive des Arbeitgebers muss das, was du zu bieten hast, zum herrschenden Bedarf passen. Deine persönliche Motivation, d.h. das, was dich antreibt, ist dabei Teil eines »Gesamtpaketes«: Deines Potenzials. Darüber hinaus gehören zu deinem Potenzial auch z.B. fachliche oder praktische Kenntnisse, persönliche Stärken, Ressourcen und Kontakte. Auch für dein Potenzial und deine Stärken haben wir mit Bewerbungscoach Christian jeweils eine eigene Checkliste vorbereitet. Finde heraus, welches einzigartige Potenzial du in die Welt trägst und wie du mit deinen Stärken deine unverwechselbare »Ich-Marke« gestaltest!
Finde einen Arbeitgeber, der dein Potenzial wert ist
Eine Bewerbung geht natürlich in beide Richtungen: Es geht nicht nur darum, ein Unternehmen von deinem Potenzial zu überzeugen, sondern genauso solltest du bereits vor der Bewerbung reflektieren, welche Anforderungen du an einen guten Arbeitgeber hast. Dabei hilft dir unsere Checkliste »Wie finde ich den richtigen Arbeitgeber für mich?« sowie die Checkliste für die Analyse von Stellenangeboten, die dir ebenfalls viel über deinen zukunftigen Arbeitgeber und die Arbeitsbedingungen verraten. Viele weitere Hilfestellungen, wie du einen sinnerfüllten Job findest und deinen Wunsch-Arbeitgeber auch von deinen Potenzialen überzeugst, findest du im neuen Buch von Bewerbungscoach Christian B. Rahe: »Ehrlich Bewerben - Wie Du Arbeitgeber Deines Traumjobs mit wahrlich einzigartigen Bewerbungsschreiben von Deiner Persönlichkeit und Motivation überzeugst – besonders geeignet für Quereinsteiger.« (ISBN-13: 979-8624510937).
Gute Quellen für deine Jobsuche
Bei der Suche nach passenden Stellen im Nachhaltigkeitsbereich empfiehlt es sich, sich auf spezialisierten Jobbörsen zu tummeln - hier veröffentlichen Non-Profits, soziale Organisationen und nachhaltige Unternehmen besonders gern ihre Stellen. Wir haben für dich eine Übersicht über die besten fachspezifischen Stellenmärkte für den Sozialen Sektor (Soziale Arbeit, Entwicklungszusammenarbeit, Gesundheit & Bildung), die Umwelt-Branchen (Naturschutz, Umwelttechnik, Geowissenschaften, Landwirtschaft und Ökologie) sowie Erneuerbare Energien erstellt. Probiere deine gezielten Suchbegriffe gleich mal aus!
Nur wenige passende Stellenanzeigen zu finden?
Falls du bei deiner Recherche nur wenige passende Stellenanzeigen findest, muss es nicht zwingend bedeuten, dass es diese nicht gibt - es könnte auch zum Teil an deiner Art zu suchen liegen. Denn die Ergebnisse, die eine Suchmaschine oder eine Datenbank ausspuckt, sind nur so gut wie die Suchbegriffe, die du eingibst. Dafür haben wir eine weitere Checkliste zum Thema zielführende Stellensuche, die dir helfen kann, mehr interessante Angebote aufzuspüren.
Plan B: Suche auf den verdeckten Arbeitsmarkt ausdehnen
Natürlich kann es - trotz sorgfältigster Recherche - sein, dass der Arbeitsmarkt für deine Branche gerade einfach gesättigt ist und nicht viele Stellen ausgeschrieben werden. Und gerade im gemeinnützigen Sektor wird ohnehin ein Großteil der Stellen - und zwar bis zu 70 Prozent (!) - wie zu Beginn erwähnt, gar nicht erst öffentlich ausgeschrieben, sondern über interne Kanäle auf dem verdeckten Arbeitsmarkt vergeben. Aber es gibt äußerst wirkungsvolle, sog. pro-aktive Netzwerkstrategien, mit denen du dir Zugang zu diesen verdeckten Stellen verschaffen kannst. Dazu findest du in unserem Blog einen umfangreichen Artikel, in dem alle Strategien des pro-aktiven Netzwerkens ausführlich erläutert werden.
Über den Autor
Christian B. Rahe bringt gute Menschen mit guten Unternehmen zusammen, damit sie gemeinsam Gutes tun. Er begleitet seit vielen Jahren Menschen in beruflichen Umbrüchen und schreibt mit ihnen »BewerbungsUnikate« für gewählte Arbeitgeber. Viele seiner Klient*innen sind hoch motivierte Quereinsteiger*innen. Mehr Informationen, Tipps und verantwortungsvolle Unternehmen findest du auf der Homepage von BewerbungsUnikate sowie auf Christians Plattform »Gute Arbeitgeber«.