Mehr Nachhaltigkeit im Büro: Ideen für einen grünen Arbeitsplatz

Noch keinen Impact Job gefunden? Wir haben gute Nachrichten: Einen positiven Einfluss auf die Umwelt kannst du bei jedem Arbeitgeber haben. Bis du deine Traumstelle bei einem Sozial-Unternehmen oder in der Nachhaltigkeitsbranche findest, kannst du dich bereits jetzt in der Zwischenzeit - ganz egal wo du arbeitest - für mehr Nachhaltigkeit an deinem Arbeitsplatz einsetzen. Wir zeigen dir, wie.
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von Jana Hansl, 4. August 2020 um 11:15

Du musst nicht warten, bis du den perfekten Job mit Impact gefunden hast, um schon jetzt ein nachhaltigeres Berufsleben zu führen. Mit ein paar Tricks und Tools kannst du auch dann viel bewegen, wenn du derzeit noch in einer Branche arbeitest, die auf den ersten Blick nicht viel mit Nachhaltigkeit zu tun hat. Wenn du bereits im sozialen und/oder nachhaltigen Bereich arbeitest, können dir die folgenden Ideen helfen, noch mehr Nachhaltigkeit in deinen Arbeitsalltag zu bringen.

Dein Arbeitsweg

Nachhaltigkeit beginnt bereits vor der Arbeit. Es macht einen großen Unterschied, ob du etwa alleine mit dem Auto zur Arbeit fährst oder stattdessen Fahrgemeinschaften bzw. öffentliche Verkehrsmittel nutzt. Wenn es der Arbeitsweg zulässt, ist Fahrradfahren natürlich die beste Alternative. Hier werden mit Abstand die geringsten Emissionen verursacht und gleichzeitig stärkst du durch die Bewegung an der frischen Luft deine Muskeln und dein Immunsystem. Wenn das Auto unvermeidbar ist und du (noch) niemanden mit demselben Arbeitsweg kennst, kannst du auch selbst aktiv werden und eine Fahrgemeinschaft gründen, indem du zum Beispiel eine Anzeige an das schwarze Brett deiner Firma hängst oder im Intranet veröffentlichen lässt. In einigen großen Organisationen gibt es eine separate Abteilung, die sich ausschließlich mit Gesundheits- und Umweltthemen befasst (oft »ESH« genannt - Environment, Safety, Health) und dich bei dieser Idee sicher gerne unterstützt. Auch auf öffentlichen Plattformen wie dem Pendlerportal kannst du Mitfahrer*innen finden und obendrauf noch Benzinkosten sparen.

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Drucken und Papier

Eine große Stellschraube (in Büros) besteht darin, so wenig wie möglich zu drucken und - von offiziellen Dokumenten wie Arbeitszeugnissen und Verträgen einmal abgesehen - ausschließlich UWS Papier (Umweltschutzpapier) oder recyceltes Papier zu verwenden. Beide Papiersorten bestehen zu 100 Prozent aus Altpapier. UWS Papier ist noch einen Tick umweltfreundlicher als recyceltes Papier, da hier auf die Entfernung der Druckfarben sowie auf die Bleichung verzichtet wird. Original UWS Papier erkennst du an den Labels »ap« oder »vup«. Echtes recyceltes Papier wird ebenfalls durch seriöse Siegel zertifiziert, zum Beispiel durch den blauen Engel, »Ökopa« oder »Ökopa Plus«. Einmal bedruckte Papiere, die nicht mehr benötigt werden, können als Schmierpapier dienen, bevor sie ins Altpapier entsorgt werden. Somit müssen auch weniger Blöcke und Notizbücher verbraucht werden.

Hier eine sehr unterhaltsame Inspiration, wie man seine Vorgesetzten in Punkto Umweltschutzmaßnahmen gekonnt überzeugt.... ;)

Papierloses Büro

Eine weitere Möglichkeit ist der Umstieg auf ein papierloses Büro. Zahlreiche Apps und Software-Lösungen können dabei helfen, das Papier aus dem Office teilweise oder vollständig zu verbannen. Hier einige Beispiele:

  • Cloud-Lösungen wie z.B. Dropbox machen das Hin- und herschicken sämtlicher Dokumente unnötig, da mehrere Kolleg*innen auf denselben Speicherort zugreifen und abwechselnd an denselben Dokumenten arbeiten können.

  • google docs bietet ebenfalls einen gemeinsamen Speicherort für Dokumente, die hier sogar gleichzeitig von mehreren Leuten bearbeitet werden können.

  • Digitale Kalender ermöglichen den Verzicht auf Tisch- oder Taschenkalender aus Papier.

  • Mit den Tools penultimate und bamboo kannst du dir handschriftliche Notizen direkt aufs Tablet machen und sparst dir somit Notizblock und Zettelwirtschaft.

  • Die digitale Unterzeichnung von Dokumenten wird durch PDFpen und Echosign möglich.

  • Mit Camcard und BC Reader können Visitenkarten gescannt und digital abgespeichert werden.

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Mülltrennung

In den meisten Firmen gibt es bereits konkrete Vorgaben, was die Mülltrennung anbelangt. Im Idealfall werden Abfälle aus Papier, Biomüll, Restmüll und Plastik (grüner Punkt) voneinander getrennt. Halte dich detailliert daran - das bedeutet beispielsweise auch, dass die Metallklammer bei zusammengetackerten Papieren entfernt und nicht zusammen mit dem Altpapier, sondern separat im Restmüll entsorgt werden muss. Dies scheint auf den ersten Blick keinen großen Unterschied zu machen - tut es aber, wenn man bedenkt, wie viele Metallklammern pro Tag in einem großen Unternehmen weggeworfen werden.

Nachhaltige Pausen

Auch deine Kaffee- und Mittagspause kann einen positiven oder negativen Impact auf die Umwelt haben - je nachdem, was du konsumierst. Muss es immer der Lieferdienst des Vertrauens bzw. der Coffee-to-go vom Bäcker nebenan sein? Das sogenannte Meal-Prep - sich eigenes Essen zuhause vorbereiten und in wiederverwertbaren Gefäßen mit zur Arbeit nehmen - ist eine nachhaltigere Variante als der Gang zur nächsten Dönerbude (Verpackung!). Zudem kannst du so gesunde und frische Mahlzeiten genießen, die ganz auf dich abgestimmt sind, und sparst eine Menge Geld.

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In einigen Unternehmen stehen Wasserspender zur Verfügung, die du dazu nutzen kannst, deine Wasserflasche aus Glas immer wieder aufzufüllen. So musst du keine Plastikflaschen nutzen und immer wieder zur Arbeit schleppen. Wusstest du außerdem, dass Leitungswasser in Deutschland laut der Verbraucherzentrale problemlos getrunken werden kann und dessen Klimabelastung 600 mal geringer ist als bei Mineralwasser? Wenn zusätzlich ein fair gehandelter Bio-Filterkaffee die alte Alu-Kapsel-Maschine bzw. den To-go-Becher ersetzt, hast du die Nachhaltigkeit deiner wohlverdienten Pausen auf’s nächste Level gebracht.

Strom sparen und nachhaltig beziehen

Es versteht sich mittlerweile von selbst, dass Lampen und Bürogeräte, wie Drucker, Computer, etc., nach Dienstschluss ausgeschaltet werden sollten. Außerdem können sich Energiesparlampen oder Lichter mit Bewegungsmeldern lohnen, um Energie zu sparen. Eine weitere Stellschraube ist natürlich die Herkunft des Stromes per se. Hier ist der Bezug von Ökostrom empfehlenswert. Laut der Webseite Ökostrom-anbieter.info liefern folgende, von den großen Stromkonzernen unabhängige Anbieter echten Ökostrom: Naturstrom, EWS Schönau, Greenpeace Energy, Bürgerwerke und Polarstern. Eine weitere Entscheidungshilfe bei der Anbietersuche kann die Webseite gruenerstromlabel.de sein.

Temperaturregelung

Wie zuhause gilt auch im Office: Regelmäßiges Stoßlüften ist energiesparender als ein dauerhaft gekipptes Fenster bei laufender Heizung. Außerdem sollte die Klimaanlage im Sommer nicht zu sehr aufgedreht sein, was ohnehin nicht gut für die Gesundheit ist. Je größer der Temperaturunterschied zwischen innen und außen, desto mehr hat der Körper mit der ständigen Umstellung zu kämpfen. Einzelne Standventilatoren sind stromsparender als Klimaanlagen. Noch besser ist es selbstverständlich, auf eine künstliche Kühlung, wenn möglich, ganz zu verzichten und stattdessen in den Morgen- und Abendstunden ausgiebig zu lüften. Die Jalousien sollten dann tagsüber weitestgehend geschlossen sein, damit sich das Büro nicht noch durch die zusätzliche Sonneneinstrahlung aufheizt.

Auf die Beschaffung kommt es an

Beim umweltschonenden Arbeiten ist es besonders wichtig, mit nachhaltigen Lieferanten zusammenzuarbeiten. Hierbei kann der Kompass Nachhaltigkeit eine große Unterstützung darstellen. Mit Hilfe des Kompass können Gütezeichen bezüglich einzelner sozialer und ökologischer Kriterien verglichen werden. Eine Produktsuche mit Gütezeichen-Finder ermöglicht es, konkrete Produkte, wie z. B. Arbeitskleidung, zu finden, die den ausgewählten Kriterien entsprechen und mit entsprechenden Labels zertifiziert sind. Außerdem werden zu dieser Auswahl passende Unternehmen angezeigt, von welchen genau die angezeigten zertifizierten Produkte bezogen werden können.

Der Online-Shop memo.de bietet sämtliche Produkte für den Bürobedarf, vom Schreibtisch bis zum Kugelschreiber an, die hinsichtlich sozialer und ökologischer Kriterien geprüft werden.

Eine Entscheidungshilfe für die Beschaffung von technischen Geräten kann das TCO Label sein. Das TCO Label zertifiziert IT-Produkte, die einen sozial- und umweltverträglichen Lebenszyklus aufweisen können.

Als hilfreiches Tool zur Eischätzung, wie nachhaltig dein Arbeitsplatz bereits gestaltet ist, kann der Fragebogen zur Büroorganisation von Büro und Umwelt dienen.

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Aktiv Ideen einbringen

Vielleicht denkst du jetzt: Na gut, bei kleinen Unternehmen kann man als Mitarbeiter*in oder Führungskraft bei all diesen Dingen mitentscheiden, aber wie ist das in großen Konzernen? Hier sind viele Prozesse so standardisiert, dass die*der Sachbearbeiter*in im Einkauf nicht einfach entscheiden kann, Büromaterialien von nun an bei einem anderen Anbieter zu bestellen, ganz zu schweigen von Strom- und Internetanbietern.

Je größer das Unternehmen, desto geringer ist tatsächlich der Entscheidungsspielraum, den jede*r Einzelne hat. Allerdings gibt es in vielen Großkonzernen, wie bereits erwähnt, eine ESH-Abteilung oder Corporate Social Responsibility-Manager*innen, die deine Vorschläge vielleicht eine Führungsebene weiter höher tragen können. Oftmals verfügen große Unternehmen auch über eine Abteilung für firmeninternes Ideenmanagement. Hier können Mitarbeiter*innen sämtliche Ideen, z. B. zur Verbesserung bestimmter Prozesse, einreichen. Große Firmen möchten so sicherstellen, dass das gesamte Potenzial der Belegschaft genutzt wird. Da sich inzwischen viele Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit auf die Fahne geschrieben haben - ja, sogar große Automobilkonzerne - kann es gut sein, dass entsprechende Vorschläge gerne angenommen werden. Sei also nicht schüchtern, sondern gehe proaktiv auf Menschen in deiner Firma zu, die deine Ideen für nachhaltigeres Arbeiten weiterbringen können.

Eine Möglichkeit, eigene Nachhaltigkeitsprojekte auf strategische Weise im Unternehmen umzusetzen, ist das Social Intrapreneurship.

Home Office nutzen

Eine weitere Möglichkeit, die Umwelt zu schonen, ist es, weiterhin so oft es geht im Home Office zu arbeiten. Hier sparst du dir den Weg zur Arbeit und die damit einhergehenden Emissionen komplett. Außerdem hast du zuhause in der Regel viel mehr Entscheidungsfreiheit, was nachhaltiges Arbeiten betrifft. Wenn du mehr darüber wissen möchtest, wie du zuhause nachhaltig arbeiten kannst, könnte dich unser Artikel zum Thema Nachhaltigkeit im Home Office interessieren.

Wir hoffen, dass wir dich mit diesem Artikel zu einem nachhaltigeren Arbeitsalltag inspirieren konnten.

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